Das Arbatel (1) – Forschungsstand

Mit einer neuen Reihe werde ich das oft diskutierte Zauberbuch „Arbatel“ untersuchen. In mehreren Teilen soll dabei Theorie und Praxis des Werkes eingegangen werden, um es dem interessierten Leser näher zu bringen. In diesem ersten Blog werde ich auf mit dem Forschungsstand beginnen. Viel Spaß!

 

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Grundsätzlich liegt uns das Arbatel nur in der Überlieferung der Werke des Agrippa von Nettesheim vor, nicht als einzeln herausgegebenes Werk.[1] Als Referenz verwendete ich die Schickowski-Ausgabe von Agrippa von Nettesheim De occulta philosophia, in der das Arbatel ebenfalls enthalten ist. Es findet sich in Buch IV der entsprechenden Ausgabe. Mit Agrippa selbst möchte ich mich an dieser Stelle nicht befassen, da keine direkte Verbindung von ihm zum Arbatel bekannt ist. Im Jahre 1855 wurden die beiden Werke von dem Herausgeber Johann Scheible in einer Ausgabe von fünf Bänden veröffentlicht: „Heinrich Cornelius Agrippa´s von Nettesheim Magische Werke: sammt den geheimnisvollen Schriften des Petrus von Abano, Pictorius von Villingen, Gerhard von Cremona, Abt Tritheim von Spanheim, dem Buche Arbatel, des sogenannten heil. Geist-Kunst und verschiedenen anderen; zum ersten Mal vollständig in´s Deutsche übersetzt; vollständig in fünf Theilen, mit einer Menge Abbildungen.“ (Stuttgart: Scheible 1855-56). Eine Einzelausgabe des Arbatel vor dieser Ausgabe ist mir nicht bekannt. Auch die Übersetzung ins Deutsche scheint auf Scheible zurückzugehen.[2] Die deutsche Übersetzung aus dem Agrippa ist mit der Übersetzung aus dem „Sonderdruck 2“ identisch.

Bevor ich zur Praxis übergehe, möchte ich mich aber noch ein wenig mit dem Forschungsstand zum Werk selber aufhalten. Das Handlexikon der magischen Künste schreibt zum Arbatel folgendes:

 

„Name eines Zauberbuches, welches zuerst im IV. Buch des Agrippa v. Nettesheim (1565) unter dem Titel „Arbatel de magia seu pneumatica veterum“ abgedruckt wurde. In einer späteren Ausgabe aus dem Jahre 1575 erscheint dieses Werk unter dem Titel „Arbatel. De magia veterum. Summum sapientiae studium“ und stellt eine Übergangsform von dem magischen Büchern der Renaissance zu den populären Zauberbüchern des 17. Jhs. dar.“[3]

 

Das Dictionary of Gnosis and Western Esoterics schreibt zum Arbatel im Artikel „Magic“:

 

„Among these additions to the De occulta philosophia is also sometimes found the Arbatel, de magia veterum (1st ed. 1575), a widely read, succinct exposition of angelic magic in the form of nine series of seven “aphorisms”, in which natural wisdom is presented as an image of the divine one, which is in turn equated with vera magia; it features quite an amount of general spiritual counseling, as well as interesting reflections about the natural abilities of the individual magus being dependent on predestination much more than on actual learning and practice of his art. Divine grace, allied to commendable ethics on the practitioner’s part, lead the heavenly (or elemental) creatures to reveal the contents, both visible and invisible, of the entire universe. Of course, to some extent such a “spiritualized” approach to magic represents an extreme case; in any case, it did not prevent this tract from being frequently lauded in later literature, even though its practical side is conspicuously restricted to a description of the characters of the seven “governors” or planetary angels.“

 

Eine weitere kurze Untersuchung zum Arbatel die ich finden konnte, stammt aus dem Onlinelexikon Wikipedia, welches den entsprechenden Artikel aus dem „Lexikon der Paranormologie“ nur leicht verändert übernimmt:

 

Arbatel de Magia Veterum ist der Name eines Zauberbuches, das um die Jahre 1550 bis 1560 entstanden sein soll. Der Verfasser dieses Buches ist unbekannt. Ursprünglich soll dieses Buch aus neun Teilen bestanden haben, wovon jedoch nur der erste Teil vorhanden und bekannt ist. Im Jahr 1565 wurde es erstmals unter dem Titel „Arbatel de magia seu pneumatica veterum“ gedruckt und herausgegeben im sogenannten vierten Band der Schriften des Agrippa von Nettesheim. Einer Sammlung von Schriften, die nicht von Agrippa selbst stammen, sondern die vom damaligen Verleger entweder aus wirtschaftlichen Gründen mit Agrippas Namen in Druck gegeben wurden oder tatsächlich aus dem bibliothekarischen Nachlass Agrippas waren (dann muss das Buch vor dem Jahr 1535 entstanden sein). Eine Ausgabe aus dem Jahr 1575 in Basel trug den Titel „Arbatel de magia veterum. Summum sapientiae studium“. Im Jahr 1655 wurde das Werk von Robert Turner ins Englische übersetzt. Der Buchhändler und Verleger Andreas Luppius gab im Jahr 1686 einen weiteren Druck des Buches heraus. Luppius’ Ausgabe enthält eine Reihe von Neuerungen. Dieser erste bekannte Teil des Arbatel besteht aus 49 Aphorismen und ist bzw. soll eine Einleitung in die Magie sein. Des Weiteren geht es um die Beschwörung und den Glauben an die sogenannten sieben Planetengeister. Jedem dieser Geister ist ein Name und spezielle Eigenschaften zugeordnet, was noch aus dem damaligen mittelalterlichen Aberglauben zu verstehen ist.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Arbatel, vom 22. März 2011, um 16:25)

 

Den bisherigen Untersuchungen nach sind Autor und genaue Entstehungszeit des Arbatel also unbekannt. Höchstwahrscheinlich ist das Werk auf das Ende des 16. Jh. zu datieren.

 

Nächste Woche werde ich die einzelnen Aphorismen genauer analysieren…

 

[1] Arbatel; Von der Magie der Alten oder Das höchste Studium der Weisheit, in: Agrippa von Nettesheim, Die Magischen Werke IV-VI, Berlin 1995, S. 203-246.

[2] Frenschkowski, M.; Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim und seine „okkulte Philosophie“ – Ein Vorwort, in: Frenschkowski, M. (Hg.); Agrippa von Nettesheim – Die Magischen Werke, Wiesbaden 2008, S. 40-41.

[3] Arbatel; Von der Magie der Alten oder Das höchste Studium der Weisheit (Sonderdruck 2 der VGL Fraternitas Saturni, 1970), S. 4.