Die Magie der Wasserimprägnierung

Im Rahmen der Körper-Schulung der Stufe 1 in Franz Bardons erstem Buch „Der Weg zum wahren Adepten“ schreibt Bardon über das Geheimnis der Eucharistie, die sogenannte „Magie des Wassers“, bzw. Wasserimprägnierung. Scheinbar stellt insbesondere dieser Abschnitt viele Schüler immer wieder vor Fragen und Herausforderungen. Vor allem der Unterschied in den Begriffen und Techniken von Imprägnierung und Magnetisierung wird vielen nicht klar, weshalb Bardons Warnung in diesem Zusammenhang oftmals auch ungehört zu verhallen scheint.

 

Einfach gesagt bezieht sich Imprägnierung auf die Arbeit mit einer Qualität und Magnetisierung auf die Arbeit mit einer Quantität.

D.h., dass der Schüler einen Gegenstand, den er *imprägniert* mit einer Qualität, also einer Eigenschaft versieht, z.B. mit „Mut“. Mut alleine verfügt jedoch über keine Quantität, keine Energie oder Ausstrahlung. Wenn ein Magier einen Mut-Talisman herstellen möchte und den stofflichen Träger, z.B. eine Metallplatte, auf die er beispielsweise das Wort MUT gravierte, mit der Qualität „Mut“ imprägniert, muss der so imprägnierte Talisman zwangsläufig wirkungslos bleiben, da die Quantität fehlt, der Qualität also keine Möglichkeit zur Verfügung gestellt wurde, nach außen zu strahlen und die Qualität dementsprechend zu manifestieren. Um die Imprägnierung durchzuführen stehen dem Schüler verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Für den Anfänger empfiehlt Bardon die oftmalige Wiederholung des Gedankens, den der Schüler verwirklicht haben möchte in den Träger zu imprägnieren. D.h. über Tage hinweg z.B. „Mut“ in das Wasser oder den Talisman zu imprägnieren. Je weiter das Training jedoch fortschreitet, umso weniger Wiederholungen wird der Magier benötigen, da er seinen Willen zielgenauer in den stofflichen Träger einprägen kann. Endlich benötigt er oftmals nur eine Imprägnierung des stofflichen Trägers mit „Mut“, um eine Imprägnierung effektiv vorzunehmen.

 

Um hingegen eine Qualität zielgenau zu manifestieren benötigt der Magier eben die *Magnetisierung*, mit welcher er einen Gegenstand energetisiert, ihm also eine Strahlung verleiht. In der Verbindung mit einer dynamischen Energetisierung wird einer imprägnierten Qualität die Möglichkeit gegeben, in das Außen zu wirken. Der besagte Mut-Talisman würde infolgedessen nicht nur über einen stofflichen Träger seiner Mut-Qualität verfügen, sondern auch über eine astrale Quantität, eine Aus-Strahlung der mentalen Imprägnierung. Hingegen wirkt eine projizierte Energie ohne qualitative Ausrichtung, also ohne ein vorher bestimmtes Ziel auch völlig richtungslos. Das freie Fließen-lassen von Energie passiert zum Beispiel sehr oft bei der in esoterischen Kreisen populären Reiki-Heilung. Viele Reiki-Heiler lassen Energie in den Patienten strömen (in Bardons Terminologie: „Magnetisieren“ sie also) mit der ziemlich spekulativen Idee, dass die „göttliche“ Energie ihren Weg schon irgendwie finden würde. Eventuelle Heilerfolge sind jedoch in erster Linie auf die Verstärkung der körpereigenen Abwehrkräfte zurückzuführen, die einen Schub bekommen. Das kann jedoch auch nach hinten los gehen, da durch die ziellose Verstärkung aller im Patienten wirkenden Energien auch die Krankheit einen Energieschub bekommt. Es fehlt bei diesem Vorgehen folglich ganz klar an einer zielgerichteten Imprägnierung der Reiki-Energie, was genau sie zu tun und zu lassen hat. Um diese Heilenergie also wirklich zielgerichtet mit einer heilenden Qualität zu imprägnieren, benötigt der Heiler an sich wiederum eine solide Ausbildung sowohl in magischen Techniken wie der Visualisation, als auch in menschlicher Anatomie – ein Themenfeld, das ich in diesem Blog nicht weiter ausführen möchte.

 

Analoge Bezeichnungen für die beschriebenen Phänomene wären „Kraft“ und „Macht“, wobei sich Kraft auf „Quantität“, also den Vorgang der Magnetisierung und Macht auf „Qualität“, den Vorgang der Imprägnierung bezieht.

 

Im Falle von Bardons Körperschulung der Stufe 1 geht es um die Imprägnierung von Wasser; es lässt sich aber natürlich auch auf andere Bereiche übertragen. Die Wasserimprägnierung benötigt wiederum keine Magnetisierung, da das Wasser über eine eigene Energie verfügt und zudem (z.B. durch Trinken oder Waschen) in direkten Kontakt mit der Zielperson (zumeist dem Magier) kommt. So kann die Imprägnierung in Kombination mit der im Wasser sowieso schon vorhandenen Energie zur Wirkung kommen. Grundsätzlich kann jeder stoffliche Gegenstand imprägniert werden, also Metalle, Kristalle, Luft und natürlich jede Form von Wasser, Tee, Kaffee, etc. – unabhängig von Beschaffenheit und Temperatur, da es sich dabei um einen mentalen Vorgang handelt.

Rawn Clark spricht sogar von einer Imprägnierung des Akasha, was ich auf dieser Stufe der Einweihung jedoch für viele Schüler für zu hoch gegriffen halte. Er bezieht sich dabei auf die Setzung einer Ursache, welche durch die Imprägnierung erreicht wird – in unserem Beispiel, dass der Mut des Schülers verstärkt werde. Ob dann aber tatsächlich das Akasha erreicht wird, oder „nur“ eine der Autosuggestion ähnliche Verstärkung der Aufmerksamkeit durch die Betrachtung und/oder Nutzung des Gegenstandes erreicht wird, hängt ganz von der Reife des Schülers ab – Hauptsache es funktioniert!

Sobald man jedoch einen Gegenstand nicht nur imprägnieren, sondern zudem magnetisieren möchte, kommt es auf dessen Aufnahmefähigkeit an, welche Franz Bardon immer wieder als „Leitfähigkeit“ bezeichnet – man vergleiche dazu auch sein Kapitel über „Fluidische Kondensatoren“ (Körper-Schulung Stufe 8). Darin macht er deutlich, dass es Materialien gibt, die sich eher für Magnetisierungen eignen als andere. In Bezug auf diese Leitfähigkeit ist kaltes Wasser in der Tat aufnahmefähiger für Energien jeder Art als warmes Wasser.

 

D.h. also, dass ein heißer Kaffee durchaus mit „Wach-Sein“ imprägniert werden kann und auch wirkt, sofern man ihn dann trinkt; ihn also in das eigene System einführt. Er kann aber nicht oder nur schwer noch zusätzlich mit Lebenskraft geladen werden. D.h. auch, sollte der Magier den Kaffee nicht trinken, wird selbiger auch keine Wirkung entfalten. Eine Schüssel kalten Wassers, die stark magnetisiert wurde, wirkt hingegen schon durch ihre Gegenwart. Die Vorgänge des „Weihwassers“ oder auch der Taufe lassen sich damit vom magischen Standpunkt aus leicht verstehen. Ebenso muss ein Kristall, der sowohl mit einer Eigenschaft, als auch mit einer Energie geladen wurde daher nicht gegessen werden, sondern wird schon durch seine Präsenz wirken.

 

Diese Vorgänge weiter auszuführen, geht nun schon in die Geheimnisse der Talismanologie, die aber für eine spätere Stufe (und einen anderen Artikel) reserviert sind…