Einführung in die Alchemie (2) – Praxis

Praktische Alchemie – Eine kurze Einführung in eine einfache Möglichkeit der spagyrischen Arzneimittelherstellung im Pflanzenreich:

 

Die spagyrische Tinktur

Die spagyrische Tinktur ist in der Alchemie die einfachste Form, sich die Kräfte des Pflanzenreichs aufzuschließen. Um sie zu bereiten benötigt man nur wenige Werkzeuge. Zuerst nimmt man ein beliebiges Heilkraut und legt es – am besten in einem großen Einmachglas – in einen klaren Alkohol ein, bis sich der Alkohol nicht weiter färbt. In der alchemistischen Heilkunst nennt man diese Zeitspanne „Mazeration“. Traditionell wird dazu eine Spanne von 40 Tagen und 40 Nächten empfohlen. Der Alkohol soll traditionell aus roten Trauben hergestellt worden sein, es kann also am besten ein guter Grappa oder Weinbrand genommen werden. Die Selbstdestillation eines Weins hat in den meisten deutsch-sprachigen Ländern den Nachteil, dass dafür an sich eine Brenngenehmigung benötigt wird. Zudem dauert es sehr lange.

Nachdem die Mazeration, die Aufschließung des Stoffes durch das sogenannte „Menstruum“, das Lösungsmittel (in diesem Fall der Alkohol) beendet wurde, wird die bereits gefärbte Tinktur von dem Rückstand durch Filtration (ein, besser zwei herkömmliche Kaffeefilter sind ausreichend) getrennt. In der Flüssigkeit wurden nun durch Einwirkung des Lösungsmittels, das in diesem Fall auch den Merkur darstellt, die Farbe und das Aroma (Sulphur) vom Pflanzenkörper (Sal) getrennt. In der normalen Naturheilkunde würde nun der Rückstand verworfen werden und nur mit der Flüssigkeit weitergearbeitet werden, was nach alchemistischer Sichtweise zu einem Mangel an Körperlichkeit führen müsste. Daher nehmen wir nun unser Kraut und veraschen es auf einer Kochplatte oder einer anderen Hitzequelle („Calcination“). VORSICHT: durch das Veraschen entsteht eine extreme Rauchentwicklung und sollte nur im Freien oder unter einem sehr guten Abzug durchgeführt werden!!!

Es wird solange Hitze zugeführt, bis das Kraut erst Schwarz und anschließend grau-weiß wird. Eine echte Weißung des Rückstandes lässt sich oftmals nur in einem echten Brennofen oder Muffelofen erreichen. Den veraschten Rückstand lösen wir nun im warmen destillierten Wasser auf, welches wir anschließend abkühlen lassen. Die Asche-Wasser-Lösung wird nun wieder durch einen Kaffeefilter filtriert. Während der feste Rückstand nun wirklich ausgezogen ist und als „Caput Mortuum“ der Düngung des Gartens dienen kann, lässt man die meist leicht gelbliche Flüssigkeit anschließend bei sanfter Hitze verdunsten. Am Boden bleibt nun ein helles Pulver (Sal) zurück, dass zu unserer Tinktur hinzugegeben wird. Dies ist nun unser fertiges Produkt!

Die Tinktur kann nun noch energetisiert werden, indem man sie einer „Circulatio“ unterzieht. Dazu wird die Tinktur in eine hohes Gefäß gegossen, welches gut verschlossen und dann von unten leicht erwärmt wird. Der Alkohol wird verdunsten, im oberen Bereich des Gefäßes abkühlen und wieder runter tropfen. Wenn diese Prozedur weitere 40 Tage und Nächte durchgeführt wird, soll sie die Potenz des spagyrischen Mittels um ein vielfaches erhöhen.

 

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Die Anwendung von Pflanzenmitteln orientiert sich anhand der pharmakologischen Wirkungsweise des verwendeten Heilkrauts. Zu beachten ist, dass aufgrund der durchdringenden Wirkung nicht mehr als 10 Tropfen eingenommen werden sollten, maximal dreimal täglich. Dazu gießt man die Tropfen auf ein Stück Zucker oder verdünnt sie mit Wasser. Traditionell werden spagyrische Heilmittel mit einem Glas Wein eingenommen.

Erfahrungen, die ich selbst schon machen konnte, umfassten z.B. die spurlose Heilung von tiefen Schnitten am Rücken nach einem Sportunfall über Nacht. Ein andermal konnte ich eine grippekranke Frau über ein komplettes Campingwochenende fit halten – erst nach der Einnahme von Antibiotikum (gegen meinen Rat) war sie über eine Woche lang krank. Spagyrische Heilmittel haben also eine breite Wirkungsweise – nicht nur für körperliche Leiden, sondern auch für emotionale Störungen ode geistige Einschränkungen.

 

(Fürs Gesetz: Selbstverständlich würde ich niemals solche Mittel als Arznei bezeichnen oder sie entsprechend verordnen! Bitte ziehen sie stets einen Arzt und/oder Apotheker zu Rate, bevor sie Heilmittel jeglicher Art zu sich nehmen. Auch pflanzliche Heilmittel benötigen eine kundige Verordnung)

 

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